01. Aug 2013
Oft passiert uns das mit Mendelssohn und Kollegen nicht: Bei den beiden Sommerkonzerten des MiO im Juli hatten wir einen der Komponisten unseres Programms direkt im Publikum. Simone Corti besuchte uns für die letzten Schritte auf dem Weg zur Aufführung in München. Sein für unser Orchester komponiertes Werk seconda immagine imperfetta nahm das Publikum mit auf eine Reise in die Grenzbereiche des Orchesterklangs: Flirrende Klappengeräusche, peitschende Unisono-Rhythmen, hauchzarte Streichersoli—für unsere Zuhörer so spannend wie für die Ausführenden. Großer Dank an Simone, und wir hoffen, auch in Zukunft mit experimentierfreudigen jungen Komponisten zusammenarbeiten zu können.
An Kontrasten mangelte es an diesem Abend nicht. Simones Klangexperimente wurden umrahmt von Klassikern des Repertoires. Rossinis Ouverture zu “La gazza ladra” eröffnete den Abend schwungvoll. Den angemessen sommerlichen Abschluss bildete Mendelssohns vierte Symphonie mit dem Untertitel “Italienische” (geschummelt haben wir beim Ländermotto also nicht). Schwelgerisch-virtuos dann der fantastische Solist des Abends—Cellist Peter Schmidt, der in den drei Sätzen von Nino Rotas erstem Konzert alles gab. Ob aufbrausende Dramatik im Allegro, schwebendes Legato im Larghetto cantabile oder die kecken Bagatellen des Finales: Peter hatte alle Nuancen des Konzerts präzise im Griff.
Nach den tropischen Temperaturen bei ‘O SOLE MiO gilt es sich jetzt erst einmal wieder warm einzupacken. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt.