Das Wintersemester 2014/15 kam blau-weiß daher – nein, nicht bayerisch, sondern finnisch: SUOMiO eben. Mit den beiden Komponisten Sibelius und Rautavaara hatten wir uns sowohl einen Vertreter der Spätromantik als auch der Moderne ausgesucht, mit denen wir die Reize Finnlands musikalisch erlebbar machen wollten. 

Die Karelia Suite von Jean Sibelius stellte mit ihren eingängigen Melodien und dem bekannten, marschartigen ersten Satz einen mitreißenden Einstieg für das Konzert dar und stimmte mit ihrem Bilderreichtum in die landschaftliche Schönheit Finnlands ein. Diese Naturmetaphorik brachte Rautavaaras Konzert für Vögel und Orchester, dem Cantus Arcticus, zu einem musikalischen Höhepunkt des Abends. Bei diesem einzigartigen Werk werden Aufnahmen finnischer Singvögel mit Orchesterklängen vereint. Es bildet somit eine eindrucksvolle Symbiose von Kunst und Natur.

Mit einer Rückkehr zu Sibelius, nämlich seiner fünften Sinfonie, rundeten wir schließlich den Abend ab. Dieses große Werk bildete programmatisch keinesfalls einen Bruch zu Rautavaaras modernem Konzert, da die Sinfonie ebenfalls zum Zeitpunkt ihrer Erschaffung weit in die Moderne vorausblicken ließ. Dennoch ist sie noch in der Romantik verwurzelt und so gelang uns mit unserem finnischen Programm auch musikalisch ein Ringschluss. In den Pausen versorgte das Helferteam die Konzertbesucher gewohnt schmackhaft mit allerlei finnischen Spezialitäten und konnte uns somit auch kulinarisch in arktische Gefilde entführen. 

Wie immer stellten die beiden Konzertabende einen gelungenen Abschluss unserer Probenarbeit dar, was wir nicht zuletzt unserem Dirigenten Christian Wolf und allen Organisatoren und Helfern rund ums Konzert zu verdanken haben. 

 
Diesen Sonntag war es soweit: das TEAM MiO startete bereits zum zweiten Mal beim Münchner Stadtlauf. 
 
Nachdem der Lauf im letztem Jahr ein großer Spass für die Teilnehmer und mit dem 26. Platz in der Teamwertung auch sportlich äußerst erfolgreich war, war es ein Leichtes auch in diesem Jahr wieder ein TEAM MiO zusammenzustellen. 
 
Neben Musikanten aus dem MiO waren dieses Mal auch sportliche Sänger und Sängerinnen aus MiCAPELLA mit am Start, um das TEAM MiO zu unterstützen. Leider hatten wir in diesem Jahr beim Wetter kein besonderes Glück, so dass sowohl unsere Läufer beim Halbmarathon, als auch die Gruppe auf den 10km durch die Münchner Innenstadt und den Englischen Garten ziemlich nass wurden. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Stimmung nach dem Lauf war bestens, hatten wir doch in der Teamwertung wieder einen exzellenten 32. Platz unter den 172 Teams erzielt - nicht zuletzt wegen der Verstärkung durch MiCAPELLA.
 
Und so kehrten alle zusammen gemeinsam noch im Atzinger ein, um die verlorenen Kalorien wieder zu kompensieren und auf den erfolgreichen Lauf anzustoßen.
 

Mit dem MiO möchten wir Instrumentalisten aus aller Herren Länder ein musikalisches Zuhause in München bieten. Manchmal aber drehen wir den Spieß um, packen Pauken und Trompeten in einen Bus und gehen auf Tour. In der Vergangenheit hat es uns bereits nach Kroatien und in die Schweiz verschlagen. In diesem Jahr war Slowenien das Ziel; Anfang April gaben wir zwei Konzerte in Bled und Ljubljana. Auf dem Programm? Werke von Mozart, Brahms, Bach. Besonders stolz sind wir darauf, bei dieser Gelegenheit erstmals mit unserem Partnerensemble MiCAPELLA ein Werk erarbeitet zu haben: die Messe in c-Moll von Robert Schumann.

Aus der traditionellen “Farewell”-Probe am Vorabend der Abreise wird ein Impromptu-Konzert. Fördermitglieder, Freunde und MiOlini, die uns auf dem fünftägigen Trip nicht begleiten können, dürfen sich ein Bild davon machen, was in der mehrwöchigen Probenphase von MiO-Dirigent Chris McMullen-Laird und MiCAPELLA-Leiterin Eva Gönner vorbereitet worden ist. Am nächsten Tag dann zu mindestens gefühlt früher Stunde die Abreise in Richtung Bleder See: wer sich nicht zu einer Runde Schafkopf hinreißen lässt, tankt in weiser Voraussicht Schlaf. Im seelenruhigen Kurort Bled empfängt uns der Herbergsvater, wir beziehen die Zimmer, ein paar Mutige wagen sich in Badehose in Richtung eisiger Gewässer — wo, Nebensaison!, das Baden noch strikt verboten ist. Tags darauf verschiffen wir unsere sechzig Musiker in vier Ruderbooten auf die Bleder Insel, Blejski otok, auf der wir Wetter und die malerische Aussicht auf die umliegenden Gebirge und die Bleder Burg genießen. Beinahe sabotiert wird der Tag von sieben mal sieben Zentimetern Kremšnita, einer Bleder Spezialität aus Sahne und englischer Creme. Wir schlagen uns tapfer.

Am Abend steht das erste Konzert an. In Bled kooperieren wir mit der St. Martins-Kirche, die uns Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und die Werbetrommel rührt. Lokale Musiker unterstützen uns, wo Mitspieler fehlen. Die Finger sind kalt, die Saiten bleiben ungern in Stimmung, die Zuschauer zeigen sich aber dennoch gerührt. Gerade unsere Solisten brillieren: Caroline Unger, Konzertmeisterin des MiO, und Cornelius Mayer, der schon bei BOHEMiAN SYMPHONY als Solist an Bord war, demonstrieren in Mozarts Sinfonia Concertante für Violine und Viola virtuose Harmonie.

Jetzt wartet Ljubljana. Diejenigen, die die slowenische Hauptstadt zum ersten Mal erleben, sind hin und weg von der kleinen, aber ungemein charmanten Altstadt, in deren Laufweite wir Quartier beziehen. Zwei Mitglieder des Reiseteams, Benny Lambert und Kai Sommerey, leiten den ersten Rundgang durch die Stadt und lassen eine MiO-Spezialität wiederaufleben: die Lückentextführung, bei der alle Teilnehmer die Chance haben, zu raten, wer genau den Brunnen vor ihren Augen entworfen hat. Aufgeregt finden wir entlang des Weges Plakate, die unser Konzert ankündigen. Prachtvoll die Burg, die über Ljubljana thront; verführerisch die Stände auf dem Markt; amüsant die vielen Geschichten, die sich um Ljubljanas Bauten ranken; imposant vor allem die gewaltige Ursulinenkirche, in der wir am Samstag das Abschlusskonzert spielen. Zwar schlägt jetzt das Wetter um und taucht Ljubljana in Regen, doch unser Konzert spielen wir vor etwas mehr als hundert Zuschauern. MiCAPELLA sorgt mit Bachs “Jesu, meine Freude” für einen packend intimen Moment. Als Chor und Orchester in der Schumann-Messe dann zum triumphalen “Amen” anheben, entdecken wir Strahlen auf zahlreichen Gesichtern in den Bänken. Der Pfarrer der Kirche, der mit seiner Gemeinde den Abend ermöglicht hat, dankt uns bewegt.

Eine Meute MiOlini sucht nach erfolgreichem Abschlusskonzert und geselligem Abendessen das musikalische Kontrastprogramm und landet im Pr’Skelet, an dessen Pforte in bunten Lettern “Disco Bar” prangt und niemandem zu viel verspricht. Auf der Heimreise von Schafkopf keine Spur. Bleierner Müdigkeit zum Trotz freuen sich die Teilnehmer bei Ankunft am Geschwister-Scholl-Platz schon auf Brahms und Konsorten bei unserem HEiMSPiEL im kommenden Sommersemester. Wir bedanken uns bei allen, die diese wunderbare Reise auf musikalischer und organisatorischer Seite möglich gemacht haben — vor allem natürlich Benny Lambert, Ed Pickering und Kai Sommerey vom Konzertreise-Team. Und nun sind wir gespannt, wo das MiO beim nächsten Mal landet…